Wie es dazu kam, berichten drei Projektbeteiligte der Sparkasse Leipzig, der Taunus Sparkasse und der Sparkasse Oberland. Dr. Joachim Schmalzl, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des DSGV, und Andreas Schelling, Vorsitzender der Geschäftsführung der Finanz Informatik, ordnen die Bedeutung von IF-Effizient für die Sparkassen-Finanzgruppe ein.
IF-Effizient, das Gemeinschaftsprojekt der Sparkassen-Finanzgruppe, basiert auf den Ergebnissen des DSGV-Projektes Digitale Agenda 3.0. Es entlastet die Institute von wiederkehrenden Tätigkeiten rund um die Pflege der Internet-Filiale in den Bereichen Banking, Brokerage und Service und gewährleistet damit einheitliche Inhalte bei gleichzeitiger bundesweiter Ausspielung.
Der Rollout des Projekts begann im Mai vor zwei Jahren mit zwölf Sparkassen. Gemeinsam erprobten die teilnehmenden Institute zusammen mit dem Projektteam des DSGV und der FI die Technologie, die Bankfachlichkeit und das Rolloutvorgehen. Ein Jahr später hatten schon 217 Institute IF-Effizient eingeführt. Einen ersten Praxistest erlebten die Institute im Oktober 2024 mit der Einführung des Kulturpasses in Form eines neuen obligatorischen Pakets. Dadurch konnte die Einführung flächendeckend starten – und das innerhalb kürzester Zeit sowie ohne manuellen Administrationsaufwand. Auch die Einführung der Spartöpfe Anfang Mai 2025 mittels IF-Effizient war für die Sparkassen unkompliziert, da nur minimale Vorarbeiten notwendig waren.
Dr. Joachim Schmalzl hebt die Bedeutung von IF-Effizient hervor: "Mit IF-Effizient ist der Sparkassen-Finanzgruppe ein Kraftakt gelungen: der schnellste und umfassendste freiwillige Flächenrollout, den es je gab – und das ohne Mehraufwand in der Administration der Institute. Das Projekt steht exemplarisch für den hohen Bedarf an Standardisierung und die Stärke eines abgestimmten gemeinsamen Vorgehens. Es zeigt: Wenn wir gemeinsam agieren, können wir zentrale Herausforderungen der Digitalisierung effizient und nachhaltig lösen.
Auf diesen Erfolg bauen wir auf: Mit Sparkasse Effizient entwickeln wir das Prinzip der automatisierten Prozessbereitstellung konsequent weiter. In drei Etappen werden wir alle relevanten Kundenprozesse in fachlichen Paketen umsetzen. Den Anfang macht ab 2027 das Paket für Alltags- und Servicegeschäft, gefolgt von weiteren Themenfeldern wie speziellen Service- und Verkaufsprozessen. Institute erhalten so moderne OSPlus_neo-Prozesse ohne Implementierungsaufwand. Damit schaffen wir nicht nur operative Entlastung, sondern fördern auch die Markenwahrnehmung der Sparkassen und die gezielte Nutzung der Vertriebskanäle durch die Kundinnen und Kunden. IF-Effizient und Sparkasse Effizient leisten so gemeinsam einen entscheidenden Beitrag zur Zukunfts- und Betriebsfähigkeit der Sparkassen-Finanzgruppe. Gegenüber früher erfolglosen Versuchen der harten Standardisierung im Mengengeschäft geben uns die Erfolge bei IF-Effizient und die klare Erwartungshaltung der Sparkassen zur Entlastung die Hoffnung, dass es dieses Mal gelingen kann.“
Andreas Schelling bilanziert: „Seit Mitte des Jahres ist IF-Effizient flächendeckend bei allen Sparkassen im Einsatz. Damit können wir sicherstellen, dass die digitalen Angebote für die Kundinnen und Kunden der Sparkassen stets aktuell, wettbewerbsfähig und aufsichtsrechtlich konform sind. Gleichzeitig werden die Sparkassen bei wiederkehrenden administrativen Aufgaben spürbar entlastet. IF-Effizient ist nicht nur ein technologischer Fortschritt, sondern ein entscheidender Schritt hin zu einer kundenorientierten Zukunft auf Basis eines gemeinsamen Standards für alle Sparkassen in Deutschland. Mit IF-Effizient werden schlüsselfertige Anbahnungsstrecken, Funktionen und Services bereitgestellt und die Sparkassen bei ihren Vertriebs- und Marketingaktivitäten effizient unterstützt. So profitieren die Sparkassen mit IF-Effizient besser von zentraler Sparkassen-Werbung, können bundesweite Kampagnen regional verlängern beziehungsweise eigene Kampagnen anschließen. Mit der bundesweiten Aktivierung der neuen Spartöpfe Mitte August hat IF-Effizient eindrucksvoll gezeigt, dass auf Basis eines gemeinsamen Standards neue Funktionen für alle Kundinnen und Kunden sicher und ohne großen Aufwand für die Sparkassen eingeführt werden können. Ich freue mich über diesen Erfolg und auf die nächsten neuen Funktionen mit IF-Effizient.“
IF-Effizient: hohe Komplexität und Umsetzungsgeschwindigkeit
Mario Kühn, Experte Dienstleistersteuerung, war sowohl im DSGV-Projektteam als auch als Arbeitsgruppenleiter in der Sparkasse Leipzig von Anfang an dabei. „Die Idee, die Pflege und Administration der Internet-Filiale zu erleichtern und zu vereinheitlichen, ist bei uns sofort auf fruchtbaren Boden gefallen,“ blickt Mario Kühn zurück. „So werden wir von zeitintensiven Routinearbeiten entlastet und können uns auf andere wichtige Themen rund um unser Kerngeschäft, die Beratung der Kundinnen und Kunden in unserer Region, konzentrieren.“ Am Anfang habe es intern auch kritische Stimmen gegeben. Dass nur zwei Jahre später alle Sparkassen IF-Effizient einsetzen würden, hat uns tatsächlich überrascht. Bedingt durch die hohe Komplexität und Umsetzungsgeschwindigkeit des Projekts sei es zudem nicht immer leicht gewesen, die Expertise interner Fachleute parallel zum Tagesgeschäft einfließen zu lassen. Zumal die Bewertung und Einschätzung, beispielsweise beim Thema Vereinheitlichung von Parametern, auch institutsintern kritisch diskutiert wurde.
„Dank unserer Projektmitarbeit war es möglich, die Ausgestaltung von obligatorischen und optionalen Inhalten im Interesse aller Sparkassen direkt zu beeinflussen. Auch der Workload für unser Haus im Rahmen der Einführung von IF-Effizient konnte durch die Mitarbeit im DSGV-Projekt gut gesteuert werden, da wir frühzeitig die notwendigen OSPlus_neo-Prozesse und entsprechende Parameter für die Readiness von IF-Effizient kannten“, so Mario Kühn. Rückblickend sieht er als Schlüsselfaktor an, alle intern beteiligten Mitarbeiter und Führungskräfte auf den gleichen Stand zu bringen: „Das Thema interne Kommunikation ist essenziell für den Erfolg eines so komplexen Projekts wie IF-Effizient, das darf man nicht unterschätzen“, bringt Mario Kühn es auf den Punkt.

Standard versus Sonderlocken
Auch Daniela Heilmann, Referentin Produkte & Prozesse Payments, von der Taunus Sparkasse, begleitet IF-Effizient seit 2023. „Wir waren bereits vor der Einführung von IF-Effizient nah am Standard orientiert und hatten intern schonen einen hohen Zuspruch.“ Die Vereinheitlichung von Parametern vergleicht Daniela Heilmann mit einem Frühjahrsputz. So habe man sich von einigen „Sonderlocken“ auch gerne verabschiedet. Positiv erinnert sie sich an die gute Zusammenarbeit im Projektteam. Neben der hohen Fachkompetenz war besonders in der Anfangszeit auch ein großes Maß an kommunikativer Kompetenz gefragt. Bedingt durch die Corona-Pandemie konnten die ersten Treffen allerdings nur online stattfinden. Gefragt, ob sie wieder an einem so komplexen Projekt teilnehmen würde, ist für Daniela Heilmann klar: „Für mich war es das erste Großprojekt innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe. Während der ganzen Zeit habe ich mir immer eine offene und positive Haltung bewahrt und würde jederzeit wieder teilnehmen.“ Für die Zukunft wünscht sich Daniela Heilmann, dass nicht nur neue Inhalte automatisch vererbt werden, sondern auch veraltete Seiten und Prozesse automatisch entfernt werden. Der erste Schritt in diese Richtung wurde mit dem Einzeleinsatz Juli 2025 bereits realisiert.

Abomodell von IF-Effizient wegweisend
Inhalte einfach immer automatisch aktuell halten und damit weg vom Release und hin zum Update – ganz wie es die großen Software-Anbieter seit Jahren praktizieren. Diesen Wunsch gab es in der Sparkasse Oberland schon lange. Stefan Stets, Leiter Medialer Vertrieb und Chief Digital Officer, hebt die Ressourceneinsparungen im Zuge von IF-Effizient hervor. Früher seien anlässlich der OSPlus-Releases oft umfangreiche Änderungen von OSPlus-Parametern notwendig gewesen, die entsprechend im Institut verteilt und nachgehalten werden mussten. Das habe sich durch IF-Effizient deutlich verringert. „Die Vererbung nach dem Abomodell war und ist wegweisend“, lautet sein Fazit. „Durch die vollumfängliche Begleitung des FI-Rolloutmanagements konnten wir bereits früh von den Vorteilen profitieren, beispielsweise bei der Einführung des Kulturpasses: Sparkassenintern kommunizieren. Fertig. Die Veröffentlichung erfolgte gleichzeitig für alle Sparkassen vollautomatisch“, erläutert Stefan Stets. Verbesserungspotenzial sieht er aktuell bei der Vererbung von alten IF-Prozessen anstelle von OSPlus_neo-Prozessen. Stichwort: neo-only.
Was die Aufteilung der IF-Effizienz-Pakete angeht, plädiert er für die Beibehaltung von obligatorischen und optionalen Paketen, um eine gewisse Flexibilität zu ermöglichen. Stefan Stets empfiehlt anderen Instituten, sich bei Pilotierungen und bundesweiten Projekten zu engagieren – gemäß des internen Mottos der Sparkasse Oberland: „Mach’s einfach!“ Gemeinsam könne und müsse man angesichts von Fachkräftemangel und demographischem Wandel noch viel bewegen.

Wussten Sie schon?
Mit dem weiteren Ausbau von IF-Effizient stehen Ihnen schon heute weitere optionale Angebote kostenfrei zur Abrundung des Banking Erlebnisses Ihrer Kunden zur Verfügung:
- Service Center PK
- Online Banking Firmenkunden Englisch
- Online Banking Privatkunden Englisch
- Online Banking Privatkunden Tschechisch
- Online Banking Privatkunden Polnisch
- Online Banking Privatkunden Französisch
- Online Banking Privatkunden Türkisch
Weitere Themen auch von Verbundpartnern werden perspektivisch das Angebot ergänzen.
Ausblick: Sparkasse Effizient
Mit dem Erfolg von IF-Effizient im Rücken startete im Januar 2025 das DSGV-Nachfolgeprojekt Sparkasse Effizient. Es verbindet die Ergebnisse der OSPlus_neo-Geschäftsstelle, PPS 2.0 und IF-Effizient und entwickelt diese weiter. Im Fokus stehen dabei kundenbezogene Prozesse in allen relevanten Vertriebskanälen. Prozessstandards werden hierbei bis auf Parameterebene definiert und sollen den Instituten über ein Abo-Modell analog zu IF-Effizient bereitgestellt werden.