Ein Beispiel aus der Praxis verdeutlicht, was mit besonderen Anforderungen von Landesbanken, Verbundunternehmen und großen Sparkassen gemeint ist: Das Ermitteln und der Abgleich relevanter Kundendaten zwischen zwei Instituten zum Beispiel für die Bearbeitung nicht-standardisierter Finanzinstrumente (Swaps, OTC-Derivate etc.) gehen über den OSPlus-Standard hinaus. Diese Tätigkeiten sind komplex, denn sie betreffen etwa die organisationsinterne Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen, um Verträge ordnungsgemäß abzuwickeln und Risiken für die Institute zu minimieren. Hier kann die IT zu einer deutlichen Entlastung beitragen. Automatisierungslösungen bieten sich an, wenn komplexe, zeitaufwendige Prozesse regelmäßig auftreten. Diese sparen den Instituten Zeit und Kosten, verbessern die Datenqualität und minimieren Fehler, was zu einer höheren Effizienz und Produktivität führt.
Um Anforderungen, die über den OSPlus-Standard hinausgehen, zu erfüllen, bietet die FI den Sparkassen, Landesbanken und Verbundunternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe mit der CITO-Prozess-Engine aus der Infrastruktur der Interaktiven Serviceplattform (ISP) Möglichkeiten zum Beispiel zur Vertriebs- und Serviceunterstützung an. Die CITO-Prozess-Engine – der lateinische Begriff »cito« steht dabei für »schnell, rasch, bald« – stellt einen leistungsfähigen Prozessbaukasten bereit. Damit können etwa Entwicklungspartner wie die FI-SP spezielle CITO-Autopiloten erstellen, die für interne Service- und Bearbeitungsprozesse genutzt werden können. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Institute bedeutet die CITO-Prozessautomation eine Entlastung von wiederholenden Aufgaben. Die CITOAutopiloten übernehmen und beschleunigen diese.
Maskenprozesse für alle seitens der Finanz Informatik unterstützten strategischen Frontends (z. B. Internet-Filiale, S-App oder OSPlus_neo) entwickelt die Finanz Informatik mit einem speziellen Team, dem auch Mitarbeiter der FI-SP angehören. Medienbrüche in Prozessen lassen sich so reduzieren oder gleich ganz vermeiden.

ERFOLGREICHER EINSATZ 

Wie sieht das nun in der Praxis aus? Ein konkretes Beispiel bietet die eingangs erwähnte Kundendatenübermittlung bei der Abwicklung von Geschäften wie Zins- und Währungsderivaten im Vermittlungsgeschäft zwischen Sparkassen und einer Landesbank. Sparkassen müssen dafür regelmäßig Kundendaten ermitteln und weitergeben. Für eine Sparkasse kann dies sehr zeitaufwändig sein, besonders wenn es sich um komplexe Firmenstrukturen handelt, die über mehrere Ebenen verschachtelt sind.
Wenn eine Sparkasse ein neues Geschäft abschließt oder eine Änderung in den Kundeninformationen vorgenommen wird, muss geprüft werden, ob diese Informationen bereits im OSPlus des Empfänger-Instituts vorhanden sind. Wenn dies nicht der Fall ist, müssen Daten automatisch angelegt beziehungsweise aktualisiert werden. Diese Aufgabe scheint auf den ersten Blick einfach zu sein, kann jedoch schwierig werden, wenn verschiedene Institute unterschiedliche Schlüsselverzeichnisse verwenden. Um sicherzustellen, dass der Prozess eine bestimmte Person zuverlässig findet und gleichzeitig Namensgleichheit zuverlässig erkennt, müssen intelligente und konfigurierbare Vergleichslogiken dynamisch implementiert werden.
Die FI hat zusammen mit der FI-SP im Auftrag der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) auf Basis der CITOProzess-Engine einen bankfachlichen OSPlus_neo-DynPro entwickelt, der den Geschäftspartnern die oben beschriebenen Tätigkeiten abnimmt und somit sehr viel manuellen Aufwand spart. »Das Besondere daran ist, dass durch die intelligente Entwicklung der CITO-Prozess in der Lage ist, rein durch Konfiguration immer ›schlauer‹ und somit auch besser zu werden«, freut sich Beata Werkowski, verantwortliche Projektleiterin bei der LBBW.

Know your Customer 

Eine weitere Ausbaustufe des seit 2020 in Produktion befindlichen CITO-Prozesses ist aktuell unter dem Stichwort KYC (»Know Your Customer«) in der Pilotphase: Neu- und Bestandskundendaten müssen auf Grund von gesetzlichen Vorgaben wie dem Geldwäschegesetz (GwG) und den damit verbundenen Sorgfaltspflichten in Bezug auf Kunden regelmäßig auf Aktualität überprüft und abgeglichen werden. Dies kann ohne Automatisierung sehr zeitaufwendig und mühsam sein. Mit Unterstützung der Automatisierung wird der Prozess jedoch wesentlich einfacher: Ein spezieller Prozess, über einen »OSPlus_neo-DynPro« visualisiert, übernimmt den automatischen Abgleich der Kundendaten (Abbildung 1). Wenn es Änderungen gibt, bietet das System dem Anwender sogar die Möglichkeit, diese Änderungen direkt in das gewünschte OSPlus zu übernehmen.
»Das sind nur zwei Beispiele, wie man durch den Einsatz von CITO-Prozess-Automatisierung im Umfeld von OSPlus wesentlich effizienter arbeiten kann. Das wirkt sich rasch auch wirtschaftlich aus«, sagt Mike Liebherr, zuständiger Bereichsleiter bei der FI-SP für die CITO-Prozessentwicklung. Bei der Automatisierung von Prozessen auf Basis der CITO-Prozess-Engine unterstützen die Finanz Informatik und die FI-SP ihre Kunden über den ganzen Lebenszyklus hinweg – angefangen von der fachlichen Analyse über die Beratung bis hin zur Umsetzung und Betreuung der automatisierten Prozesse.

Die CITO-Prozessautomation überwindet Organisationsgrenzen
Das Automatisieren individueller Prozesse mittels CITO-Prozess-Engine spart Zeit und Geld. Für welche Prozesse und Daten sich CITO-Autopiloten eignen, zeigt folgender Automatisierungs-Check.


Automatisierungs-Check

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