ChatGPT ist eine Software, die auf maschinellem Lernen beruht. Entwickelt wurde sie vom 2015 gegründeten US-Unternehmen OpenAI. Die Wachstumszahlen von ChatGPT sind bemerkenswert. Innerhalb von acht Wochen nutzten weltweit 100 Millionen Menschen aktiv den Dienst. Mit diesem Blitz-Start lässt der Bot jeden anderen Internetdienst weit hinter sich. So brauchte beispielsweise die Social-Media-Plattform TikTok bis zu dem Meilenstein von 100 Millionen Nutzern rund neun Monate, Instagram rund zweieinhalb Jahre. Der Bot bietet innerhalb eines Chatfensters die Möglichkeit zur Interaktion, beantwortet Fragen, verfasst Texte oder Programmcodes für Software. Dabei steht sprachliche Richtigkeit im Vordergrund. In Sachen faktischer Korrektheit hingegen hapert es bei ChatGPT noch. So fehlen häufig Kontexte oder Nuancen. Deshalb warnt OpenAI bei der Anmeldung vor falschen oder missverständlichen Informationen. Trotzdem beweist der Bot bereits heute seine Überlegenheit gegenüber einer einfachen GoogleRecherche aufgrund fertiger Formulierung, Filterung und Zusammentragen.
Wie gut sind die Ergebnisse?
Der Grund für mitunter bizarre oder falsche Antworten liegt in der Regel in den Fragen selbst begründet. Wie bei jeder Software hängt das Ergebnis von den »Prompts«, also den Anweisungen an das Programm, ab. Tatsächlich ähneln aber viele Antworten täuschend echt denen menschlicher Verfasser. Schnell kamen deshalb Bedenken auf, ChatGPT könne für massenhafte Erstellung von Falschinformationen oder ganz profan zum Schummeln bei Schul- oder Studienarbeiten missbraucht werden. Den Erfolg des Chatbots stoppten diese Herausforderungen nicht. Bereits im Januar 2023 konnte OpenAI einen milliardenschweren Deal mit Microsoft abschließen. Das Unternehmen will zukünftig Programme der Firma in seine Cloud-Plattform einbinden. In Deutschland ist ChatGPT mittlerweile jedem vierten Internetnutzer ein Begriff. Das sind die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage der Bochumer Forschungseinrichtung »Center for Advanced Internet Studies« (CAIS). Die Anwender nutzen die Software hauptsächlich für private Belange. Dabei stehen der Umfrage zufolge die Menschen in Deutschland der Technik von ChatGPT mehrheitlich positiv gegenüber. Mehr als die Hälfte der Befragten gibt an, dass sie von deren Leistung beeindruckt ist. Doch fast ebenso viele sorgen sich um mögliche Auswirkungen auf den Arbeitsplatz oder eine Verdrängung des Menschen durch Maschinen. Rund 48 Prozent der Befragten fürchten um die eigene Privatsphäre und eine mögliche Verletzung von Datenschutzbestimmungen.
Für den geschäftlichen Einsatz geeignet?
Für einen geschäftlichen Einsatz, etwa in der Finanzwirtschaft, erscheint der Bot – ohne weiteres menschliches Zutun – noch nicht reif. Zum einen fehlt noch ein fertiges Geschäftsmodell von OpenAI. Zum anderen fehlt es an Schnittstellen zu anderen Plattformen – so ist eine Einbindung der Eingabemaske auf anderen Webseiten oder Betriebsprogrammen aktuell nicht möglich und möglicherweise auch nicht gewollt. Und auch wenn diese möglich wäre, setzt diese eine dedizierte Vereinbarung zwischen den Unternehmen und OpenAI voraus. Bei einer solchen Vereinbarung müssten dann auch die vielen offenen rechtlichen Fragestellungen etwa hinsichtlich des Urheberrechts, des Datenschutzes und des Einsatzes geklärt werden. Das gilt erst recht im regulierten Umfeld der Finanzwirtschaft.
Das Thema "KI" bleibt auf der Agenda
Dennoch: Die Entwicklung in Sachen KI-basierte Software wird weiter Fahrt aufnehmen. So kündigte Google seinen eigenen Chatbot »Bard« an; Microsoft will die Fähigkeiten von ChatGPT stärker in die eigene Suchmaschine »Bing« integrieren. Und auch der chinesische Internetkonzern Baidu hat bereits einen eigenen KIChatbot angekündigt.