Für die Trägerinnen und Träger von Smartwatches die gute Nachricht vorweg: Die Messung der Herzfrequenz ist relativ präzise und weicht im Durchschnitt nur um drei Prozent nach oben oder unten ab. Damit erfüllen die Uhren einen wichtigen Zweck: den der Herz- und Stressüberwachung.

„Adieu Diät“ – Kalorienraten am Handgelenk

Wer sich jedoch bei der Gewichtskontrolle blind auf die Helfer am Handgelenk verlässt, sollte den Quercheck mit der Waage machen. Denn beim Kalorienverbrauch fand die Studie Abweichungen von 15 Prozent bis 21 Prozent. Zusätzlich überschätzen Wearables die maximale Sauerstoffaufnahme (VO2max), die die Fähigkeit des Körpers beschreibt, Sauerstoff bei Belastung zu verarbeiten, um bis zu 15 Prozent in Ruhetests und fast zehn Prozent bei Belastungstests. Das kann dann schon Auswirkungen auf das tägliche Ernährungs- und Trainingsverhalten haben. Entweder heißt es dann „Adieu Diät“ oder, wenn die Kalorien zu niedrig berechnet werden, droht der Hungerast (vulgo Unterzuckerung). Das ist weder beim Training noch im Büro gewünscht.

Nicht ganz ausgeschlafen

Dass Uhren beim Thema Schlaf gerne mal danebengreifen, dürfte die meisten nicht überraschen. Sie neigen dazu, die Gesamtschlafzeit zu überschätzen und Wachphasen um durchschnittlich 22 Minuten pro Nacht zu unterschätzen. Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im fordernden Umfeld, die auf eine gute Erholung angewiesen sind, können solche Fehler zu langfristigen Schlafproblemen führen. Auch Daten zur physischen Aktivität können erheblich von der Realität abweichen. So sind beim Sport Abweichungen von 29 Prozent bis 80 Prozent je nach Intensität der Aktivität sind möglich. Da helfen Faustformeln und grobe Richtwerte fast mehr. Denn wer permanent zu hohe Aktivitätswerte angezeigt bekommt, braucht sich über fehlenden Trainingsfortschritt nicht zu wundern. Sind die Werte zu niedrig, kann das zu Überanstrengung führen, was das Risiko von Verletzungen erhöht.

Cross-Check auch bei Fitness-Daten

Was also tun? Wie immer gilt: Blindes Vertrauen ist nicht angesagt. Smartwatches sind nützlich zur Überwachung der Herzfrequenz, doch bei Kalorienverbrauch und Schlafdaten sollte Vorsicht walten. Die Macher der Studie empfehlen, die Ergebnisse dieser Wearables mit anderen medizinischen Datenquellen zu kombinieren, um ein umfassendes Bild der eigenen Gesundheit zu erhalten. 

Studie Keeping Pace with Wearables.