Ist das noch Sparkasse?

Eine vom Tageslicht durchflutete Halle mit viel Glas, in die vorbeigehende Passanten den einen oder anderen Blick wagen. Meterhohe, farbenfrohe Stahlkonstruktionen in Form von Haussilhouetten und mittelhohe Bäume verkleinern den hohen Raum, ohne jedoch die transparente Atmosphäre einzuengen. Darin ein langer Tisch mit mehreren Stühlen, mehrere moderne Sitzelemente mit Lounge-Charakter, multifunktionale und schalldichte Kabinen für ungestörte Telefonate oder Videocalls und das eine oder andere Dekoelement, das man von zu Hause kennt. Und natürlich kann an der Spielkonsole sogleich gezockt werden. Vieles hier erinnert an ein Start-up – und das ist kein Zufall. Obwohl der Hauptsitz der Stadtsparkasse Düsseldorf an der Berliner Allee, der im gleichen Gebäudekomplex residiert und über einen langen, regensicheren Wandelgang (»die Magistrale«) in wenigen Metern erreichbar ist, wird man das »Sparkassen-S« bei smoney vergeblich finden.
Dafür sieht die Besucherin oder der Besucher eine ganze Reihe von Komplementärfarben. Zum Beispiel an den sogenannten »Buddys«, dem jungen Team vor Ort, dessen schwarze Shirts ein gleichsam sonnenförmiges Logo in den Farben von smoney ziert. Smoney, ausgesprochen »Sssmanni«, das klingt bewusst noch ein wenig nach Sparkasse und noch viel mehr nach »Money«. Aktuell besteht das Konzept aus sechs Elementen – auch wenn es von sich selbst behauptet, »always beta«, also immer auf der Suche und nie ganz fertig zu sein.

Warum überhaupt smoney?

Aber der Reihe nach: Wie kommt eine Sparkasse eigentlich auf die Idee, einen Treffpunkt für junge Leute zu bauen, der überhaupt nicht wie eine Sparkasse aussieht? Ist es noch eine Filiale oder schon etwas völlig anderes?
Für Robin Nehring, Leiter der Strategischen Unternehmensentwicklung der Stadtsparkasse Düsseldorf, sind es typische Fragen, die ihn zu smoney seit dem Start Ende September 2022 erreichen. » Der smoney Hub ist keine klassische Filiale. Bei uns wird man keine Schalter oder Geldautomaten finden. Wir wollten stattdessen einen Ort schaffen, an dem man locker und ungezwungen über Aktien, Geldanlagen oder auch die eigene Karriere sprechen kann«, so Nehring.
Speziell geht es hier um die Zielgruppe der sogenannten »Generation Z«, also den heute 18- bis 25-jährigen Auszubildenden, Schülern und Studenten. Vielleicht erinnert sich mancher noch an die »Generation Golf«, die in den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts groß geworden ist. Die Gen-Z hat heute andere Ansprüche und geht auch anders an viele Themen heran.
»Es gibt in Düsseldorf rund 85.000 Menschen zwischen 18 und 25 Jahre, fast die Hälfte davon mit einem Bezug zur Stadtsparkasse«, rechnet Robin Nehring vor. »Davon haben rund 60 Prozent eine aktive Kundenbeziehung zu uns. Das klingt erst einmal gut. Wenn wir allerdings die letzten fünf Jahre betrachten, dann verlieren wir pro Jahr drei bis fünf Prozent dieser Zielgruppe. Und manchmal wissen wir gar nicht, warum.«

Der smoney Hub ist keine klassische Filiale.

Der smoney Hub ist keine klassische Filiale.

Der smoney Hub ist keine klassische Filiale.

#buildyourbank

Was lag also näher, als die Zielgruppe der 18- bis 25-jährigen selbst direkt zu fragen, wie ihre ideale Bank aussehen würde. Gefragt wurde, natürlich, nicht per Fragebogen, sondern mit #buildyourbank, einer eigenen Social Mediagestützten Challenge, an deren Ende ein Pitch vor einer Fachjury stand. Ähnlichkeiten zum erfolgreichen TV-Format »Die Höhle der Löwen« waren nicht zufällig, sondern beabsichtigt.
Schade eigentlich, dass das Schulfernsehen (auch) hier nicht die erste Wahl war. Denn das Thema »finanzielle Bildung« hinterlässt in deutschen Schulen keine Lücke – es existiert dort häufig gar nicht. Das musste das Sieger-Team des Düsseldorfer Pitches feststellen. Dessen »ideale Bank« war folgerichtig ein Ort, an dem man sich wohlfühlt und entspannt seine wirtschaftliche Zukunft planen kann – gern bei einer Tasse Cappuccino.
Ein Impuls, den die Stadtsparkasse Düsseldorf mit einem eigenen Team aufnahm und – mit Unterstützung und weiteren Impulsen aus dem Hamburger Sparkassen Innovation Hub (S-Hub) intensiv weiterentwickelte. Ein Jahr lang tüftelte ein Team aus 20 Sparkässlern an der Idee eines »finanziellen Wohlfühlorts«.

Cedric Klein, Innovationsmanager bei der Stadtsparkasse, bringt es auf den Punkt: »Was verbindet man mit Sparkassen? Aus Befragungen wussten wir: Gibt es an jeder Ecke, hat zugleich das Image, wenig innovativ zu sein. Uns allen war deshalb klar: Wir müssen aus ›dem Rot‹ ausbrechen.« Kein Zufall also, dass im Logo von smoney kein HKS 13-Rot, dafür aber viele Komplementärfarben zu finden sind.

Community statt Commerz

Smoney stellt den direkten Dialog an erste Stelle. Kunden werden von den »Buddys« empfangen. Das sind junge Sparkassenmitarbeitende, die die Bedürfnisse der Gen Z aus eigener Erfahrung kennen – sie zählen schließlich selbst dazu und können mit der Zielgruppe auf Augenhöhe sprechen. Nicht Produkte sind dabei das vorrangige Thema, sondern Finanz- oder auch Karrierethemen. Bei Bedarf können die Buddys die jungen Kunden deshalb auch mit angeschlossenen Partnern vernetzen, zum Beispiel mit Startups, Mittelständlern und Konzernen aus der Region – so wie es eben auch ein echter Freund, eine gute Freundin tun würden. Der smoney-hub in Düsseldorf ist dabei nur das sichtbare Element der Idee. Mindestens genauso viel passiert parallel online bzw. ist über die Social Media-Aktivitäten erfahrbar, im sogenannten smoneyverse.
Neben dem smoney-hub und den erwähnten smoney-buddys ist in wenigen Wochen bereits ein smoney-network entstanden. Gemeinsam mit Partnern, die für die Zielgruppe interessant sind und damit Relevanz haben, arbeitet man an ersten Gemeinschaftes-Projekten zusammen. So haben die Buddys eine digitale Visitenkarte – in der smoney-Version mit einer Geolocation-Funktion verbunden – die im Vorbeigehen Push-Nachrichten von Partnern aufs Smartphone liefert und nebenbei z. B. einen vergünstigten Frozen Yogurt spendiert.
Doch nicht allein die Gegenwart liegt im Fokus der smoney-Macher: Man blickt bereits in Richtung möglicher neuer Auftritte und Aufgabenfelder. Für ein digitales smoney im Metaverse wurden bereits die ersten Avatare, das sind vollumfängliche digitale Abbilder realer Personen, aller Buddys erstellt. Man darf also gespannt sein, wie die Reise von smoney weitergeht. Zum Beispiel ins Metaverse. Und natürlich live vor Ort, an der Berliner Allee in Düsseldorf.

Zum smoney-verse: www.smoney.digital

Das Team von smoney.
Das Team von smoney.

Das Team (v.l): Jana Kästner (Nachwuchskundenkoordinatorin), Chantale Strerath (buddy), Konadu- Yiadom Apetor (buddy), Cedric Klein (Innovationsmanager), Robin Nehring (Leiter strategische Unternehmensentwicklung), Fabian Haag (Leiter Gruppe Kommunikation und Kultur).

Kontakt:

Cedric Klein | Innovationamanager: 


Robin Nehring | Leiter strategische Unternehmensentwicklung: