Barrieren sind da, um abgebaut zu werden. Schließlich ist der Alltag voll davon. Das Thema »digitale Barrierefreiheit« wird in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen, nicht zuletzt auch, weil erst 2021 ein neues Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) verkündet wurde. Davon profitieren nicht nur diejenigen, die darauf angewiesen sind, sondern auch alle, die ihren Medienkonsum in ihren Alltag integrieren möchten.
Auch einige ausgewählte Artikel des FI-Magazins lassen sich via Audio konsumieren. Wer bei diesen Beiträgen auf »Artikel hören« klickt, bekommt jedoch keine kalte Roboterstimme, die das Zuhören erschwert und Distanz schafft. Stattdessen erklingt die Stimme von Priya Linke, einer ausgebildeten Sprecherin (narando GmbH). Das FI-Magazin fragte bei ihr nach, wie man Artikel »hörbar« macht und wieso sich eine menschliche Stimme nicht einfach durch eine automatisierte Roboterstimme ersetzen lässt.


3 Fragen an Priya Linke

Es gibt die Möglichkeit, Artikel automatisch per Roboterstimme vorlesen zu lassen. Wo ist der Unterschied zu einer realen Stimme?

Mittlerweile gibt es einige Möglichkeiten, sich Beiträge auch von einer »Roboterstimme« bzw. einem (Textto-Speech-) Algorithmus vorlesen zu lassen. Wetterbericht, Navigation, neutrale Nachrichtenmeldungen – all das geht mit der »Roboterstimme«. Der große Unterschied besteht aus meiner Sicht darin, dass eine menschliche Stimme echte Emotionen transportieren kann. Ich als Sprecherin verstehe den (Kon)Text, kenne die Zielgruppe und kann meine Tonalität entsprechend anpassen. Ich weiß, an welcher Stelle ich eine Pause setzen sollte und wo lieber nicht, wo ich lauter spreche und wo leiser, wo schnell, wo langsam – nur so kann ich den Geschichten »Leben einhauchen«. Wer es einmal ausprobiert hat, weiß: Gerade bei längeren Texten ist es wesentlich angenehmer, einer menschlichen Stimme zu lauschen als einem Sprachroboter.

Wieso ist es sinnvoll, Artikel hörbar zu machen?

Sich Artikel anhören zu können ist in erster Linie super praktisch, da man dies ganz nebenbei machen kann – ob beim Sport, auf dem Weg zur Arbeit oder beim Kochen. Audio kann in verschiedensten Kanälen und Situationen ausgespielt werden. So werden auch solche Zielgruppen angesprochen, für die die Inhalte bisher vielleicht keine Option waren oder aus Zeitgründen auf der Strecke blieben. Hörbare Artikel helfen aber auch Menschen, denen das Lesen schwerfällt oder nicht möglich ist. Ihnen wird der Inhalt auf eine würdige Art und Weise zugänglich gemacht. Somit sind Audio-Inhalte auch ein Werkzeug, das einen wichtigen Beitrag zur Inklusion leistet.

Was ist die größte Herausforderung beim Einsprechen fachspezifischer Artikel?

Fachspezifische Artikel enthalten oft viele Eigennamen und Abkürzungen. Diese stellen manchmal ganz schöne Stolpersteine dar. Hier und da können die Themen auch mal etwas »trocken« sein. Da muss man als Sprecherin besonders aufpassen, dass man mit der Stimme alles rausholt, sodass die Zuhörer nicht abschalten.