FI-Magazin: Herr Schürmann, das ITmagazin ist in diesem Jahr 20 Jahre alt – welche Rolle und welche Aufgaben nimmt es seit zwei Jahrzehnten für unsere Kunden wahr?

Michael Schürmann: Als die erste Ausgabe des ITmagazins 2002 erschien – als neues Kundenmagazin der seinerzeit neu formierten Sparkassen Informatik – waren die Aufgaben klar definiert. Es sollte über neue Produkte informieren, auf interessante Veranstaltungen hinweisen, strategische Überlegungen des Unternehmens transparenter machen und vor allem Zusammenhänge aufzeigen. Wenn man das auf eine kurze Formel bringen möchte: informieren, orientieren, aber auch unterhalten. Das gilt natürlich im Prinzip für jedes Kundenmagazin. Wir wollten von Anfang an über neue Möglichkeiten und Veränderungen informieren, wir wollten zusammenhängende Entwicklungen nachvollziehbar darstellen und das Ganze möglichst so, dass unsere Kunden das Heft gern mehrmals in die Hand nehmen und immer wieder etwas Neues entdecken. Auch 2022 und in den kommenden Jahren bleibt unser Ziel und unser Anspruch derselbe: Die Themen, die unsere Kunden interessieren bzw. die für sie wichtig werden könnten, mit verschiedenen Artikeln und Beiträgen informativ darzustellen. In einer Form, sprich Layout, die neugierig macht und den Austausch fördert. 

FI-Magazin: In 20 Jahren hat sich vieles verändert. Wie hat sich aus Ihrer Sicht der Dialog mit unseren Kunden in dieser Zeit (weiter-)entwickelt? 

Michael Schürmann: Ich habe ja dargestellt, dass sich an den übergeordneten Aufgaben und Zielen unseres Kundenmagazins so viel nicht verändert hat. Was sich jedoch deutlich gewandelt hat, sind die Wege zu unseren Kunden und umgekehrt. 2002 erschien das ITmagazin ausschließlich in einer gedruckten Version, dazu gab es eine Version als pdf-Datei zum Herunterladen. Seit 2014 gibt es die App »ITmagazin«, ausschließlich für Tablets mit iOS oder Android. Mehr als 4.000 Nutzerinnen und Nutzer haben diese App bis heute auf ihr Gerät heruntergeladen und lesen dort das ITmagazin. Seit 2018 gibt es das ITmagazin zusätzlich als Online-Ausgabe im Internet, lesbar auf jedem Gerät und damit auch auf jedem Smartphone. Je nach Themenschwerpunkt verzeichnen wir dort bis zu mehrere Tausend Seitenaufrufe pro Monat. Das freut uns natürlich und ist zugleich ein Ansporn, immer wieder zu schauen, wo wir uns noch verbessern können – Stillstand ist eben keine echte Strategie. Eine interessante Entwicklung ganz anderer Art möchte ich jedoch hervorheben: Die Struktur der Abonnenten des ITmagazins hat sich deutlich verändert. Waren wir 2002, zum Start, bei Fach- und Führungskräften und dort vor allem bei den IT- und Orgaleitern in den Sparkassen »gesetzt«, so sprechen wir heute auch viele junge Kolleginnen und Kollegen aus allen Bereichen des Vertriebs in den Instituten an. Für das Magazin immer wichtiger ist zudem die Zielguppe »Vorstand« geworden, da strategische IT-Themen und alles rund um OSPlus in den letzten Jahren stark in den Fokus der Vorstände in den Sparkassen gerückt ist. Das alles freut mich besonders vor dem Hintergrund, dass wir in den letzten Jahren die Themenvielfalt im ITmagazin erweitert haben und dies offensichtlich von den Leserinnen und Lesern auch honoriert wird. 

FI-Magazin: Welche Rolle sollte ein Kundenmagazin zukünftig einnehmen und was bedeutet das konkret für das ITmagazin?

Michael Schürmann: Wenn sich die Kundenbedürfnisse ändern – und das tun sie ständig –, dann müssen wir uns auch entsprechend verhalten und daran anpassen. Das gilt für die Finanz Informatik im Allgemeinen und das gilt für unser Kundenmagazin im Besonderen. Wir müssen die Kommunikation, den Dialog mit unseren Kunden weiter pflegen und dafür sorgen, dass keine relevanten Informationen auf der Strecke bleiben. Da habe ich den Anspruch an uns, dass wir offen sind, neugierig bleiben und vor allem nicht stehen bleiben, sondern aktiv und kreativ sind, um auch einmal neue Wege zu gehen. Das ist beileibe nicht allein die Frage, ob man das ITmagazin digital oder gedruckt liest, sondern wie wir die Informationsbedürfnisse unserer Kunden erfüllen. Den Kunden in den Mittelpunkt unseres Handelns zu stellen heißt dabei konkret, dass wir wie bisher – oder eben zukünftig noch viel stärker – aus der Perspektive der Sparkassen auf Prozesse und Produkte schauen: Was war gut? Und wo können, wo müssen wir noch besser werden? Diese Herausforderung sehe ich als Chance, bisherige Arbeitsweisen zu überdenken und manche Abläufe zu verbessern. Ein kleines Beispiel dazu: Zukünftig wird aus dem »ITmagazin« das »FI-Magazin« – um noch klarer den Bezug zum Absender, dem Digitalisierungspartner der Sparkassen-Finanzgruppe, zu unterstreichen und zugleich die Marke »FI« zu stärken. Und, nebenbei bemerkt, viele unserer Leserinnen und Leser nennen uns im internen Sprachgebrauch bereits so.

FI-Magazin: Generell verändert sich unser aller Leseverhalten – das gedruckte Heft wird nach wie vor genutzt, doch digitale Formate holen stark auf. Wie könnte das in den nächsten fünf Jahren aussehen? 

Michael Schürmann: Wir haben in den letzten zwei Jahren in der Corona-Pandemie erlebt, wie schnell sich gewohnte Abläufe verändern können oder sogar müssen. Prognosen über einen längeren Zeitraum werden dadurch nicht leichter. Dennoch: Ich bin überzeugt, dass auch gedruckte Kundenmagazine ihren Platz behalten werden – und das ist für mich keine Frage der Auflagenhöhe. Offensichtlich befinden wir uns auch hier in einer Art Übergangszeit. Man wird sehen, wie sich die verschiedenen Kanäle weiterentwickeln und welche neue Rolle sie einnehmen werden. Was heißt das für uns? Ein Kundenmagazin, das optisch ansprechend ist, das informiert und unterhält, das Zusammenhänge benennt und in einem größeren Kontext nachvollziehbar einordnet, wird auch in gedruckter Form seinen Platz behalten. Bisher hat auch noch kein neues Medium ein altes komplett verdrängt – trotz Internet erfreut sich das gedruckte Buch großer und sogar steigender Beliebtheit. Was sich aber definitiv ändert, ist das Nutzungs- und Leseverhalten: Bei der schnellen, aktuellen Information sind Social-Media-Kanäle und Online-Formate unübertroffen. Ob man sich aber nach drei Tagen oder drei Wochen noch gut daran erinnert? Da bleibe ich doch skeptisch und denke, dass die langsameren, aber unaufgeregten Kommunikationskanäle in der gedruckten Form eine wichtige Rolle behalten werden. 

FI-Magazin: Zum Schluss deshalb die Frage: Wie lesen Sie persönlich am liebsten, Herr Schürmann? 

Michael Schürmann: Aktuelle Themen und News lese ich heute durchgehend digital. Das gilt für Politik- und Wirtschaftsnachrichten in den Online-Portalen bekannter Medien, das gilt aber inzwischen genauso für die schnelle Information innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe und der FI selbst. Wenn ich mehr Zeit und Ruhe habe, greife ich nach wie vor zu einem guten Buch oder genieße es, eine gedruckte Tageszeitung zu lesen. 

FI-Magazin: Vielen Dank für das Gespräch!