Wie das Fazit der Praxisverprobung im Detail ausfällt, berichten die Kreissparkasse Böblingen und die LBBW.

FI-Magazin: Die KSK Böblingen war eine von sieben Sparkassen, die den Prozess „ZWRM-Beratung“ in der Praxis erprobt hat. Mit welchem Fokus haben Sie das in Ihrem Institut umgesetzt?

Ann-Kathrin Ormos: Unser Ziel war es, einen systemgestützten Prozess einzuführen, um einen professionellen Auftritt bei unseren Kunden zu gewährleisten und mögliche Fehlerquellen zu reduzieren. Bislang haben wir unsere Aufklärungen manuell anhand einer Excel-Datei durchgeführt, was nicht nur einen hohen Aufwand bedeutete, sondern auch zu einem unübersichtlichen Papierberg bei unseren Kunden führte.

Wie wurden Sie dabei von der Finanz Informatik (FI) unterstützt?

Ann-Kathrin Ormos: Von Anfang bis Ende wurden wir eng von unseren beiden Ansprechpartnern begleitet. Es fanden regelmäßig WebEx-Termine statt, in denen die nächsten Schritte besprochen wurden, darunter z. B. auch ein Termin speziell für Administratoren. Zusätzlich wurden uns verschiedene Unterlagen wie ein Leitfaden und Videos zur Verfügung gestellt. Durch den regelmäßigen Austausch per WebEx konnten wir Probleme und kleinere "Kinderkrankheiten" zeitnah besprechen und uns mit den anderen beteiligten Sparkassen austauschen. So konnten Probleme schnell gelöst werden. Wir konnten uns jederzeit mit Fragen oder Problemen an unsere Ansprechpartner bei der FI wenden.


Ann-Kathrin Ormos
Geschäftsbereich Unternehmenskunden / Fachberaterin ZWRM
Kreissparkasse Böblingen


Was sind die wichtigsten Erkenntnisse aus der Praxisverprobung?

Ann-Kathrin Ormos: Der neue Prozess ZWRM-Beratung ermöglicht es den Sparkassen, in der Beratung von Finanztermingeschäften einheitlich und professionell aufzutreten. Die Darstellung und Bereitstellung der Unterlagen an Kunden erfolgt nun strukturiert und digital. Der manuelle Aufwand konnte erheblich reduziert werden und insgesamt sind wir nun viel schneller in der Bearbeitung unserer Beratungsgespräche.

Zu guter Letzt: Worauf sollten andere Institute bei der Einführung achten?

Ann-Kathrin Ormos; Die frühzeitige Einbindung aller beteiligten Abteilungen in der Sparkasse, damit jeder von Anfang an über die Änderungen und den neuen Prozess informiert ist. Regelmäßige Praxisvorführungen für die Backoffice-Abteilungen ermöglichen es, Fragen direkt zu besprechen und die Umsetzung des Prozesses zu verstehen. Test-User der Sparkasse sollten vorhanden sein, um verschiedene Fallkonstellationen durchzuspielen und um ein gewisses Training und Übungsnutzen zu ermöglichen. So können die Backoffice-Abteilungen die neuen Bögen anschauen und ihre Prozesse an die „neue“ Welt anpassen.



Die LBBW hat gemeinsam mit der FI einen innovativen digitalen Beratungsworkflow aufgesetzt. Was war das Besondere dabei?

Rainer Widmann: Der digitale Beratungsworkflow erleichtert nicht nur den Sparkassen die Beratung von Finanzinstrumenten auf Augenhöhe mit den Mitbewerbern im Privatbankensektor, auch ein Alleinstellungsmerkmal beim Kunden war von Beginn an das Ziel des Projektes. Neben einem für die S-Finanzgruppe innovativen Beratungsansatz wurde mit der digitalen Produktpräsentation ein Feature für Sparkassenkunden geschaffen, das im Markt einmal mehr unsere Fortschrittsfähigkeit zeigt – und auch zu was wir fähig sind, wenn im Verbund gemeinsam auf ein Zielbild hingearbeitet wird.


Rainer Widmann
Sparkassen & Verbund / Leiter Marktpartner Unternehmenskunden
Landesbank Baden-Württemberg (LBBW)


Welche Rückmeldungen haben Sie dazu aus den Sparkassen und den weiteren Teilnehmern erhalten?

Rainer Widmann: Schon während der Pilotphase war das Feedback der ersten Praxisvalidierungen vielversprechend. Die teilnehmenden Sparkassen bestätigten, dass die Vorteile aus der Digitalisierung sofort in die Tat umgesetzt werden können. Neben wertvollen Rückmeldungen zu einzelnen Details, auf deren Basis der Einsatz für alle übrigen Häuser optimiert werden konnte, hat uns die Verprobung auch gezeigt, dass die zeitintensive Abstimmung zwischen Sparkassen, Hersteller, Finanz Informatik und LBBW sich gelohnt hat, um so einen durchdachten Prozess zur Verfügung stellen zu können.

Was ist Ihr Zwischenfazit bislang für die weitere Verprobung?

Rainer Widmann: Der Beratungsworkflow ist zwischenzeitlich über die Phase der Praxisvalidierung hinaus und bei immer mehr Sparkassen im Einsatz bzw. wird allen interessierten Häusern in 2025 zur Verfügung gestellt. Nach der Begeisterung bei den „Power-Usern“ freuen wir uns über den Rollout in der Fläche, um mehr und mehr Sparkassen den Vertrieb der Produkte mit dem digitalen Beratungsworkflow auf einem ganz neuen Level zu vereinfachen und so die ambitionierten Ziele aus NePoSiA, der Neupositionierung der Sparkassen im Auslandsgeschäft, zu erreichen.