Bereits seit 1964 erfassen die beiden öffentlich-rechtlichen Sender die Mediennutzung in Deutschland in verschiedenen Langzeitstudien. Nun hat die ARD/ZDF-Forschungskommission entschieden, die beiden Studien zusammenzuführen. Das Resultat ist die jährliche ARD/ZDF-Medienstudie, die einen neuen ganzheitlichen Blick auf die Medienlandschaft werfen soll und nun erstmals veröffentlicht wurde. Insgesamt wurden 2.500 deutschsprachige Personen ab 14 Jahren in Deutschland befragt: 70 Prozent per Telefon, die restlichen 30 Prozent über ein repräsentatives Online-Panel. Durchgeführt wurde die Befragung vom Institut G.I.M. von Mitte Februar bis Anfang Mai 2024.
Demnach ist die Nutzung der linearen Angebote, u. a. Fernsehen, Rundfunk, weiter rückläufig, non-lineare Angebote werden gleichbleibend konsumiert. In Summe sinkt der Medienkonsum insgesamt. Mediatheken werden über alle Altersgruppen gleichmäßiger genutzt als Streaming-Dienste. Mehr als die Hälfte der Menschen kennt WhatsApp-Kanäle, die Nutzung fällt jedoch deutlich geringer aus. Die Ergebnisse im Detail.
Mediennutzung hängt vom Alter ab
Betrachtet man die Anteile von linearer und non-linearer Nutzung, zeigen sich starke Unterschiede bezogen auf das Alter der Befragten. Bei den 14- bis 29-Jährigen überwiegt die Nutzung non-linearer Angebote mit 88 Prozent bei Video und 68 Prozent bei Audio deutlich. Auch bei den 30- bis 49-Jährigen entfallen 65 Prozent der Sehdauer auf non-lineare Angebote, während das Verhältnis bei der Hördauer noch umgekehrt ist (65 Prozent linear vs. 35 Prozent non-linear).
Die Mediatheken von Fernsehsendern erreichen die Altersgruppen hingegen laut Studie gleichmäßiger als Video-Streamingdienste, bei denen es ein ausgeprägtes Altersgefälle gibt. Demnach nutzen 71 Prozent der 14- bis 29-Jährigen Videostreamingangebote täglich oder wöchentlich, aber nur 9 Prozent der über 70-Jährigen. Die Mediatheken werden täglich oder wöchentlich von 44 Prozent der 14- bis 29-Jährigen genutzt, aber auch von einem Viertel der über 70-Jährigen.
Netflix und Spotify beim Streaming führend
Dass der Rückgang im linearen mit einer Sättigung bei non-linearen Angeboten einhergehen kann, zeigt sich auch bei der Reichweite: 73 Prozent der Bevölkerung sehen mindestens einmal wöchentlich lineares Fernsehen, das sind sechs Prozentpunkte weniger als 2023. Die Reichweiten von Fernsehsendungen in Mediatheken oder auf YouTube, aber auch anderer YouTube-Inhalte, bleiben hingegen konstant, ebenso wie die von Videos bei Streamingdiensten. Netflix erzielt mit 35 Prozent die höchste wöchentliche Reichweite, gefolgt von Amazon Prime Video sowie der ARD- und ZDF-Mediathek. Wachstum zeigt sich teilweise bei den Social-Media-Anbietern: Instagram kann seine Reichweite um drei Prozentpunkte steigern und wird nun von 37 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal wöchentlich genutzt. Damit liegt es noch vor Facebook (konstant bei 33 Prozent). Auf dem dritten Rang folgt TikTok mit 18 Prozent Reichweite (plus 3 Prozentpunkte).
Bekannt, aber wenig genutzt: WhatsApp-Kanäle
Schließlich widmet sich die Studie auch aktuellen Sonderthemen. Auch WhatsApp-Kanäle werden seit Herbst 2023 hinsichtlich Bekanntheit und Nutzung erstmals erfasst. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) kennen zwar WhatsApp-Kanäle, genutzt werden sie laut Umfrage aber nur von 14 Prozent – dann allerdings schon durchaus interaktiv.
Die ARD/ZDF-Medienstudie 2024 wurde in der Zeit vom 12. Februar bis zum 5. Mai 2024 durchgeführt. Die Veröffentlichung der Studienergebnisse erfolgte im September 2024.